Protokoll zum Plenum von „Willkommen in Ehrenfeld“
Thema: „Integration im Veedel“
Bürgerzentrum Ehrenfeld, Venloer Straße 429
Dienstag, 15.08.2017 18:30 – 20:00 Uhr
Julia Fukuda, Ehrenamtliche bei „Willkommen in Ehrenfeld“, eröffnet das Plenum und begrüßt die Anwesenden im Namen der Initiative.
- Austausch: Fragen und Ergänzungen zu den aktuellen Informationen
Neuigkeiten zu der allgemeinen Situation und den Bedarfen der Geflüchteten in den Ehrenfelder Unterkünften wurden vorab in einem PDF veröffentlicht: https://wiku-ehrenfeld.de/wp-content/uploads/2017/08/Wiku-Plenum2017-08-15_Einladung_und_Infos.pdf
Es gibt keinen Diskussionsbedarf dazu, aber einige ergänzende Informationen:
a) Weiterer Bedarf Herkulesstraße
Die DRK-Unterkunft in der Herkulesstraße sucht:
- ehrenamtliche Basketball- und Volleyball-Trainer*innen (1x pro Woche);
- Ehrenamtliche für die Begleitung von Geflüchteten zu Ämtern sowie zu Freizeitveranstaltungen, für die es Freikarten gibt;
- Betreuungspersonen für den Kinderbereich (montags & freitags);
- Kinderwagen;
Bitte melden bei Friederike Rausch, DRK-Flüchtlingshilfe ().
b) Neue DRK-Ansprechperson für den Butzweilerhof
Moritz Maier, E-Mail:
c) Allerweltshaus gefährdet
Der Standort des Allerweltshauses in Ehrenfeld ist gefährdet, da die Miete des Hausesnach Wechsel des Eigentümers stark steigen (sich wahrscheinlich verdoppeln) wird. Die Aktiven des Allerweltshauses wollen Druck gegenüber dem Vermieter aufbauen, um seine Kooperationsbereitschaft zu steigern. Am Samstag, den 30.09.2017 wird eine Diskussionsveranstaltung dazu im Allerweltshaus stattfinden.
d) Neuer Aktiven-Verteiler
Es gibt nun einen Mailverteiler von „Willkommen in Ehrenfeld“, der Menschen über Aktionen der Initiative informiert, bei denen sie sich konkret und punktuell engagieren können (z. B. Umzugshilfe, Flyer-Verteil-Aktion, Infostand-Betreuung). Wer in diesen Aktiven-Verteiler aufgenommen werden möchte, melde sich bitte bei Dominik:
- Schwerpunkt-Referat: „Rechtsextreme Stereotype“
Hans Peter Killguss und Ilja Gold von der Info- & Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus stellen rechte Stereotype gegenüber Geflüchteten vor, deren Kern die Unterscheidung zwischen „Wir“ und „den Anderen“ ist. Geflüchtete werden in rechten Argumentationen dargestellt als…
- …unzivilisiert/unkultiviert (taucht derzeit v. a. gegenüber islamischen Kulturen auf);
- …eine das Land überrollende Masse/Welle/Flut (taucht auch in der Mitte der Gesellschaft auf);
- …frauenfeindlich und potenzielle Vergewaltiger (kulminiert im Begriff „Rapefugees“, seit Silvester 2015 auch im Mainstream);
- …kriminell und gewalttätig (untermauert durch verzerrte Darstellung von Statistiken);
- …Sozialschmarotzer/Armutsflüchtlinge;
- …sozial schwach/verursachten Konflikte im Stadtteil;
- …Feiglinge, weil sie geflohen sind (Gründe für die Flucht von Männern werden ausgeblendet).
Als gängige Stereotype gegenüber Ehrenamtlichen/NGOs tauchen auf:
- Profiteure der steuerfinanzierten „Asylindustrie“;
- Schlepper;
- naive Gutmenschen (dadurch Mitschuldige an Verbrechen durch Geflüchtete);
- ihre eigene (deutsche) Identität hassend.
Nach dem Input tauschen die Anwesenden Ideen zum Umgang mit stereotypisierenden Argumentationsmustern aus, u. a.:
- Sich beim Argumentieren auf Menschen konzentrieren, die nicht klar rechtsextrem sind, aber möglicherweise empfänglich für rechte Stimmungsmache.
- Aufzeigen, dass Stereotype stets überzeichnen/vereinfachen und dass sie historisch immer wieder auftauchen.
- Sich nicht auf die Diskussion um Beispiele/Zahlen einlassen (die ist nicht zu gewinnen), sondern sich ganz grundsätzlich gegen eine stereotypisierende Argumentationsstruktur stellen.
- Dennoch die Fakten/Zahlen kennen, um sich nicht verunsichern zu lassen.
- Auf die guten Gründe für Flucht hinweisen und das Glück betonen, im Frieden geboren zu sein. Deutlich machen, dass im Laufe der Geschichte auch deutschen Geflüchteten geholfen wurde.
- Nach persönlichen Erfahrungen mit Geflüchteten fragen und eigene Erfahrungen nennen → Entdramatisierung
- Konflikte als Individuen austragen, nicht als voneinander abgesonderte Gruppen.
- Projekt-Vorstellung: „MIT.macher“
Anke Fleischer stellt den frisch gegründeten Verein „MIT.macher“ vor (MIT = Migration, Integration und Teilhabe). Derzeit sieben Mitglieder setzen sich dafür ein, dass Geflüchtete als „MIT.macher“ ihre Talente und Fähigkeiten in ehrenamtlichen Projekten einsetzen können: Freiwillig, unbezahlt und möglichst regelmäßig.
Ziel ist die Integration und Teilhabe der Menschen – d.h. Kontakte zu Kölner*innen, Erweiterung der Sprachkenntnisse, Erlernen von Umgangsformen, Entwicklung von Fähigkeiten, Erhalt von Wertschätzung.
Es gibt bereits verschiedene Kooperationspartner, z. B. Einrichtungen zur Senioren- und Kinderbetreuung, der Tierschutzverein oder das Welcome Dinner.
Das Projekt ist recht jung und wächst gerade, das Interesse der Geflüchteten ist bereits sehr hoch. Eine Gemeinnützigkeit wird angestrebt.
Gesucht werden gerade:
- Sprachmittler*innen/Übersetzer*innen;
- Helfer*innen beim Aufbau der Website;
- weitere ehrenamtliche Mitarbeiter*innen;
- Kontakt zu interessierten Geflüchteten;
- weitere Ehrenamtsstellen;
- Zugang zu Fördermitteln.
Weitere Infos und Kontakt: Anke Fleischer, / 0172-2960524
- Mitmachen in Ehrenfeld: Aktionen zur Integration in der Oskar-Jäger-Straße
Am 6. September 2017 findet um 19:00 Uhr im großen Saal des Bürgerzentrums Ehrenfeld eine Informationsveranstaltung der Sozialverwaltung zur neuen Unterkunft statt. Darüber hinaus wird es eine von „Willkommen in Ehrenfeld“ organisierte Ortsbegehung für interessierte Bürger*innen geben; der Termin ist noch zu finden.
Beide Veranstaltungen müssen vorzubereitet werden, damit auf besorgte Bürger*innen eingegangen, an Engagement interessierte Menschen eingebunden und die Stimmung positiv gegenüber den Geflüchteten geprägt werden kann.
Koordiniert werden alle Aktionen an der Oskar-Jäger-Straße von einer Arbeitsgruppe um Conny Schmerbach. Es werden noch Engagierte dafür gesucht, bitte melden unter .
- Termine
- Am Sonntag, den August findet von 16:00 bis 21:00 Uhr die Abschlussveranstaltung der „Arsch huh“-Kampagne „Du bes Kölle“ statt. Unter dem Motto „Wähle jonn – Demokratie braucht keine Alternative“ spielen auf dem Hohenzollernring zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz viele verschiedene Kölner Bands.
- Am Mittwoch, den September findet ab 19:00 Uhr im BüZe Ehrenfeld die Info-Veranstaltung der Kölner Sozialverwaltung zum Unterbringungs-Standort für Geflüchtete an der Oskar-Jäger-Straße statt.
- Am Dienstag, den September findet ab 18:30 Uhr im BüZe Ehrenfeld das nächste Plenum von „Willkommen in Ehrenfeld“ mit dem Schwerpunktthema „Abschiebungen und Bleiberecht“ statt.
Aktuelles und Termine sind auch per Mail zu beziehen bzw. im Internet zu finden:
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